Der Philosoph und Historiker Bernhard Groethuysen geh rt zu den herausragenden Gestalten des deutsch-franz sischen Kulturtransfers der Zwischenkriegszeit. Zugleich gilt er aufgrund seiner historischen Schriften als einer der Wegbereiter der modernen Kultur- und Mentalit tsgeschichte. Erstmals liegt nun eine umfassende intellektuelle Biographie des Berliner Gelehrten und Pariser homme de lettres vor, die Groethuysens Leben und Werk miteinander in Verbindung setzt und im Kontext der europ ischen Geistesgeschichte des 20. Jahrhunderts verortet. Ausgehend von seinem Studium bei Wilhelm Dilthey und Georg Simmel wird Groethuysens Lebensweg, der ihn von der Berliner Universit t in die Intellektuellenmilieus von Paris f hrte, nachgezeichnet. Bereits seit den fr hen 1920er Jahren war die franz sische Hauptstadt zu Groethuysens Wahlheimat geworden. Hier verbrachte er den Gro teil des Jahres, lebte im Freundeskreis von Andr Gide und machte als Lektor des bekannten franz sischen Verlags Gallimard Kafka und Musil in Frankreich bekannt. Zugleich war er bis 1933 w hrend der Sommersemester als Professor f r Philosophie an der Berliner Universit t t tig. 1927 legte er mit seinem Werk ber die Entstehung der b rgerlichen Welt- und Lebensanschauung in Frankreich einen Klassiker moderner Kulturgeschichtsschreibung vor, der sich als ein methodischer Br ckenschlag zwischen franz sischer Mentalit tsgeschichte und deutscher Geistes- und Ideengeschichte lesen l t.