Anhand des 1572 erstmalig gedruckten und bis ins 18. Jahrhundert weit verbreiteten Schwankromans Historien von Claus Narren erl utert die Studie den Begriff der nat rlichen Narrheit und dessen didaktische Funktionalisierung durch den protestantischen Verfasser Wolfgang B ttner. Mit Hilfe von diskursanalytischen und ritualtheoretischen Ans tzen wird herausgearbeitet, welche Funktionen den als mental different begriffenen nat rlichen Narren in Mittelalter und Fr her Neuzeit zukamen. Nat rliche Narren repr sentieren eine institutionalisierte Form der Liminalit t. Zwar wurden sie zusammen mit den Schalks- bzw. k nstlichen Narren an H fen gehalten, galten aber nicht nur als zu verlachende Objekte, sondern gleichzeitig auch als Wunder, Wunderzeichen und Exempel. B ttners Werk baut auf dieser Narrenkonfiguration auf und integriert sie in sein Werk, das 626 Historien mit jeweils angeh ngten Lehren umfasst. Im Mittelpunkt steht der ebenfalls historisch nachweisbare ernestinische Hofnarr Claus Narr. Die Narrenfigur dient in den Historien von Claus Narren dazu, Normen und Normen bertretung zu problematisieren, um daraus religi se und moralische Verhaltensvorschriften zu gewinnen.