W hrend in den experimentellen Wissenschaften fast ausschlie lich von statistischer Wahrscheinlichkeit die Rede ist, verstehen in der Philosophie einflussreiche Bayesianer Wahrscheinlichkeit durchweg im subjektiven Sinn rationaler Glaubensgrade, wogegen die dritte Gruppe der mathematischen Wahrscheinlichkeitstheoretiker diesen Interpretationskonflikt ignoriert. In diesem Buch wird die Auffassung vertreten, dass man beide Wahrscheinlichkeitsbegriffe ben tigt, weshalb ein dualistischer Ansatz entwickelt wird, dem es darum geht, Br ckenprinzipien zwischen beiden Wahrscheinlichkeitsbegriffen herauszuarbeiten. In Anlehnung an einen bekannten Passus von Kant l sst sich die dualistische Position so formulieren: Subjektive ohne statistische Wahrscheinlichkeitstheorie ist blind, statistische ohne subjektive Wahrscheinlichkeitstheorie ist leer. Die dualistische Position bedeutet jedoch nicht, dass alles, was in beiden Positionen behauptet wurde, bernommen werden kann; dies w rde zu Widerspr chen f hren. In beiden Positionen m ssen gewisse Anteile fallen gelassen werden, um zu einer koh renten dualistischen Wahrscheinlichkeitstheorie zu gelangen.
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