Private Unabh ngigkeit und Selbstverantwortung machen die moderne Existenz aus. Doch erst seit Mitte des 19. Jahrhunderts ist es auch chronisch kranken und behinderten Menschen m glich, pers nliche Autonomie f r sich zu reklamieren. Die neoliberale Moderne gibt ihnen die Freiheit; zugleich baut sie neue Barrieren auf. In dieser Studie wird der Stellenwert von Selbstbestimmung in Gesundheitsversorgung, Rehabilitation und Bioethik untersucht. Im theoretischen Teil werden Historizit t und Ambivalenz des Autonomiekonzepts herausgearbeitet. Die Selbstbestimmung behinderter Menschen wird gekennzeichnet als Befreiung aus der feudalistischen Struktur des Asylmodells, von dem die Versorgungsstrukturen der Behindertenhilfe auch heute noch gepr gt sind. Anschlie end werden narrativ strukturierte Einzelfallstudien vorgestellt, in denen k rperlich beeintr chtigte Frauen und M nner ihre Alltagstheorien und Erfahrungen bei der Verwirklichung eines selbstbestimmten Lebens schildern. Im Ergebnis zeigt diese Pionierbarbeit der deutschsprachigen Disability Studies, dass der Autonomiegedanke verschiedene Konstruktionen beinhaltet, bei denen politische, instrumentelle, therapeutische und kreative Dimensionen eine zentrale Rolle spielen.
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