Ein ber hmter, immer wieder zitierter Satz von Max lautet: "Interessen (materielle und ideelle), nicht: Ideen, beherrschen unmittelbar das Handeln der Menschen. Aber: die 'Weltbilder', welche durch 'Ideen' geschaffen wurden, haben sehr oft als Weichensteller die Bahnen bestimmt, in denen die Dynamik der Interessen das Handeln fortbewegte." Die neuere Soziologie ist diesem Grundsatz allerdings nicht gerecht geworden. Werte und ihre Wirkung werden entweder als gegeben vorausgesetzt (so bei Talcott Parsons) oder berhaupt als irrelevant betrachtet (so in der Rational Choice- und Systemtheorie). Die umfangreiche, empirische Werteforschung hat vielf ltige Ergebnisse erbracht, blieb jedoch weitgehend ohne theoretisches Fundament, sodass ihre Befunde vielfach anfechtbar sind. Weber selbst gab im Hinblick auf die Frage nach der Relevanz der Werte nur unbefriedigende Antworten: Die Entscheidung f r bestimmte Werte sei eine rein individuelle Angelegenheit und zwischen den verschiedenenWerten gebe es einen unvers hnlichen Kampf.
Im vorliegenden Buch wird diese Problematik erstmals in der deutschen Soziologie umfassend untersucht und es wird daf r (u.a. im Anschluss an Autoren wie Immanuel Kant, George H. Mead und Raymond Boudon), eine neue, konstruktive und erkl rungsstarke L sung gefunden. Unter Zuhilfenahme von berlegungen aus Philosophie, Sozialtheorie und empirischer Sozialforschung sowie unter Einbeziehung historischer K mpfe zur Anerkennung und Durchsetzung der Werte kann man feststellen, dass es gesellschaftliche Grundwerte gibt, dass deren Anzahl klar bestimmbar ist und dass zwischen ihnen keineswegs Konflikt, sondern Komplementarit t besteht. Mit diesen Thesen und Befunden kann dieses Buch als neues soziologisches Standardwerk angesehen werden. Es hat auch f r Vertreter vieler anderer geistes- und sozialwissenschaftlicher Disziplinen grundlegende Bedeutung.
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