Die Erinnerung an das Reich der mittelalterlichen K nige und Kaiser nahm in der nationalsozialistischen Geschichts- und Kulturpolitik eine herausragende Stellung ein. Das Reich Karls des Gro en und die Jahrhunderte der "deutschen Kaiserzeit", die Zeit der Ottonen, Salier und Staufer, galten als erste Phase "deutscher Gr e" und als Vorwegnahme und historische Rechtfertigung des von den Nationalsozialisten angestrebten "gro germanischen Reiches". Von dieser v lkisch-nationalistischen Deutung des Mittelalters, deren Wurzeln bis ins 19. Jahrhundert zur ckreichen, blieb auch die Sicht auf die mittelalterliche Kunst nicht unbeeinflusst. Im Mittelalter wurde der Anfang "deutscher Kunst" gesucht, in der mittelalterlichen Kunst sah man einen fr hen Ausdruck des deutschen Nationalcharakters, und entsprechend konnte sie sowohl als Vorbild f r eine neu zu schaffende, nationale und "volksverbundene" Kunst in Anspruch genommen als auch gegen die "Entartungen" der modernen Kunst ins Feld gef hrt werden. Im Zentrum der Publikation steht die Praxis der Mittelalter-Kunstgeschichte im Nationalsozialismus, ihre Vorgeschichte und unmittelbare Folge. Es geht um eine Analyse der Gegenst nde, Begriffe, Methoden und Deutungsmuster, mit denen medi vistische Kunstgeschichte im Nationalsozialismus operierte. Ein zweiter Themenschwerpunkt liegt auf der Popularisierung des Mittelalterbildes in Schrifttum, Film und Veranstaltungen.