Introspektive Zug nge und die Detailanalyse von Einzelf llen geh ren in der historischen Grammatikforschung nach wie vor zu den g ngigen Praktiken. Dieser Vorgehensweise kommt nicht von ungef hr: Eine umfassende empirische Analyse historischen Quellenmaterials ist aus mehreren Gr nden schwierig, und selbst im Falle einer solchen sieht sich die sprachhistorische Disziplin prinzipiell immer noch mit den von Labov in Bezug auf den Sprachwandel formulierten Problemen hinsichtlich des historischen Paradoxons konfrontiert. Zudem sind bei der Analyse historischer Quellen weitere H rden zu nehmen: Die Quelltexte sind nicht sehr zahlreich und durch externe Einflussfaktoren gepr gt, was R ckschl sse auf einen "tats chlichen" Sprachgebrauch oder das Sprachsystem als Ganzes zus tzlich erschwert. Hinzu kommen Interpretationsprobleme, Zweifelsf lle und der oft implizite Vergleich mit dem Neuhochdeutschen. Trotzdem, oder gerade deshalb, sollte besonderes Augenmerk auf die Methodik der Analyse historischer Texte gelegt werden, und genau das hat die vorliegende Publikation zum Ziel: Vereint werden Aufs tze von Fachwissenschaftler*innen, die im Bereich der Germanistischen Sprachgeschichte an der empirischen Analyse grammatischer und textgrammatischer Strukturen, auch unter Ber cksichtigung soziolinguistischer Parameter, in alt- und mittelhochdeutschen Texten arbeiten, vielversprechende Konzepte entwickelt haben und ihre Projekte skizzieren.