Ahnenkult und seine gesteigerte Form Heroenkult sind in den antiken Kulturen der Mittelmeerwelt eine bekannte Erscheinung und gut untersucht. Schriftliche berlieferung und arch ologische Ausgrabungsbefunde sind die reichlich flie enden Quellen. N rdlich der Alpen sind Ahnen- und Heroenkult jedoch kaum bekannt bzw. kein Forschungsthema, obwohl von zahlreichen Gr bern und einem differenzierten Bestattungswesen ausgegangen werden k nnte. Es muss sich demzufolge um eine Forschungsl cke handeln.
In der vorliegenden Arbeit werden wichtige Merkmale des mediterranen Ahnen- und Heroenkultes herausgearbeitet und den arch ologischen Befunden n rdlich der Alpen gegen ber gestellt. Dabei wird eine retrograde Vorgehensweise beschritten - im chronologischen wie im erkenntnistheoretischen Sinne: Der Weg f hrt vom Bekannten zum Unbekannten. Analogieschl sse werden zwischen lokal- und zeitnahen Kulturen gezogen. Unter diesem Gesichtspunkt betrachtet stellt sich auch erneut die Frage, ob das Bestattungswesen religi s oder soziologisch begr ndet ist und inwiefern es lebende Gesellschaften reflektiert.