Als preisg nstige Studienausgabe liegt - in 3. Auflage (1. Auflage 1956, 2. erg nzte Auflage 1970 als Band 97 der Buchreihe Beihefte zur Zeitschrift f r romanische Philologie ) - ein f r Romanistik, Germanistik, Anglistik und (Kultur-)Geschichte gleicherma en unentbehrliches Grundlagenwerk der Medi vistik wieder vor. Brillant formulierend, kritisch gegen alle vereinseitigenden Deutungen, situiert Erich K hler die h fischen Romane Chrestiens de Troyes sowohl im historisch-politischen, konomisch-sozialen, philosophisch-religi sen Kontext des 12. und 13. Jahrhunderts, als auch im literarischen Spannungsfeld zwischen Heldenepik, antikisierenden Romanen, Tristanstoff und Lais. Die Werke Chrestiens stellen Versuche dar, das aristokratische Selbstbewu tsein - gest tzt auf ein neues Verst ndnis von Ritterschaft, das Tapferkeit, h fisches Verhalten, opferbereite Liebe und Bildung gleicherma en fordert - gegen die vasallenfeindliche Zentralisierungspolitik der franz sischen K nige zu verteidigen. Die f r alle Romane Chrestiens strukturbildende aventure erweist sich in K hlers Interpretation zugleich als Versuch der Identit tsfindung und Perfektion des Artusritters und als Mittel, gesellschaftsfeindliche Elemente wieder in die ideale Gemeinschaft des Artushofes zu integrieren. Erich K hlers historisch-dialektisch verfahrende literatursoziologische Analysen sind noch immer h chst aktuelle Beitr ge zur Konstitution einer Literaturwissenschaft, die sich zunehmend als Kulturwissenschaft versteht.