Diese Arbeit unternimmt den sprachwissenschaftlichen Versuch, der Akzeptanzbereitschaft gegen ber Rassismus und Faschismus innerhalb des deutschen B rgertums auf die Spur zu kommen. Auf der Grundlage der ideologiewirksamen Schriften eines Bildungsb rgers, n mlich Houston Stewart Chamberlains, soll mithilfe linguistischer Analysen gezeigt werden, wie schmal der Grat zwischen bildungsb rgerlicher Hochkultur und menschenverachtender Unkultur werden kann. Im Zentrum steht die Konstruktion eines Menschenbildes durch zentrale Lexeme wie "Arier", "K nstler", "Pers nlichkeit", "Jude" und "Rasse", aber auch durch ideologiesprachliche Ausdr cke wie "Leben", "Wille", "Sozialismus" oder "Entartung". Menschenbilder f hren zu Handlungsmaximen. Diese werden in satzsemantisch-pragmatischen Analysen der Pr suppositionen, der Handlungsrollen und der Kollektivierungen analysiert. Der letzte Teil ist diskurslinguistischer Natur und gilt Chamberlains Traditionsbildung. Es geht zum einen um alle jene Schriften, die er in seinem Sinne genutzt hat (z.B. Goethe, Kant, Darwin, Gobineau, Wagner), danach um diejenigen, f r die er selbst wegweisend wurde (z.B. die Nationalsozialisten). Diese Arbeit versteht sich als interdisziplin rer Beitrag zur Ideologiegeschichte und zur Geschichte sozio-kommunikativer Beziehungen.