Aydın S?er befasst sich mit dem historischen Narrativ vom Niedergang des Osmanischen Reiches, welches den Blick osmanischer und t?rkischer Eliten auf sich selbst und auf Europa bis heute ma geblich beeinflusst hat. Dazu untersucht der Autor Reiseberichte, die als Folge einer ab dem 18. Jahrhundert zunehmenden Reiset?tigkeit von Osmanen nach Europa entstanden sind. Kennzeichnend f?r alle Reiseberichte ist, dass sie die Berichterstattung ?ber Europa auf auff?llige Weise und h?ufig in den Dienst einer Kritik an der eigenen Gesellschaft stellen. Damit erzeugen und verst?rken sie nach und nach das Bild von einem im Aufstieg begriffenen Europa, demgegen?ber das Osmanische Reich zumindest potenziell einer Gefahr des Untergangs ausgesetzt ist. Es ist hier gerade die Wahrnehmung, Darstellung und Deutung einer unmittelbar erlebten fremden Wirklichkeit, die bei den Autoren der Reiseberichte zugleich eine Reflexion dar?ber ausl?st, was das Eigene und das Fremde ausmacht.