Dieses Buch, das zu allen Gebildeten spricht, will die Grundformen des erotischen F hlens herausarbeiten und die eigent mlichen Vollendungen des Liebeslebens vorf hren, die ich Metaphysische Erotik nenne. Alles historische Detail ist nur soweit ber cksichtigt worden, als es zum Beweis, zur Verdeutlichung und zur Belebung des Gegenstandes dient.In meiner Darstellung verweben sich kulturgeschichtliche und psychologische Motive. Der einseitige Blick auf das Historische h tte eine Geschichte der Liebe ergeben, zu der ich weder die Bef higung noch die Neigung habe. Eine zeitlose psychologische Darstellung wiederum h tte mir den gerechten Vorwurf eingetragen, ich handelte von Fiktionen und nicht von Wirklichkeiten. Was die Psychologie als notwendige Stadien des erotischen F hlens erkannt hatte, mu te die Geschichte als existierend und als charakteristisch f r eine ganze kulturelle Formation beweisen. Selbstzweck ist die Kulturgeschichte nur in dem Kapitel Die Geburt Europas.So m chte ich meine Arbeit am liebsten als eine Monographie aus dem menschlichen Gef hlsleben angesehen wissen. Ich bin darauf gefa t, mehr Ablehnung als Zustimmung zu finden: weder der Historiker noch der Psychologe werden zufrieden sein; und auch dessen bin ich mir bewu t, da mein Standpunkt durchaus unmodern ist. Stimmt doch heute alles berein, im Geschlechtstrieb die einzige Quelle der Erotik zu sehen und die Liebe nur als seine feinste Ausstrahlung, als seine Sublimierung, gelten zu lassen, w hrend ich ihre Selbst ndigkeit beweisen will. Und sodann wird der Gedanke befremden, da ein wichtiges Gef hl wie die Liebe in historischer, nicht allzuferner Zeit entstanden sei. Denn man ist, allem u eren Entwicklungsglauben zum Trotz, geneigt, die Unver nderlichkeit der menschlichen Natur anzunehmen.
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